Eine persönliche Sicht

von Wolfram

Für uns war Kaffee schon immer mehr als nur eine Leidenschaft. Wir wollten an die Grenzen dessen gehen, was zur jeweiligen Zeit "state of the art" war. Für alle unsere Teilnahmen an den Deutschen Baristameisterschaften haben wir stets versucht, Grenzen zu verschieben, Dinge neu zu denken. Wir waren mittendrin, als sich die Definition von Espresso hin zu dem gewandelt hat, wie es heute Standard ist. Eine klare und wissenschaftlich fundierte Definition: ein Espresso ist ein Getränk mit einer Extraktionsrate von 18% bis 22% und einer Brühstärke von 8% bis 12%. Punkt. Gleichzeitig war das Thema PID-Steuerung und Multiboiler-Systeme der aktuelle Trend bei Espressomaschinen. Und damit die Möglichkeit, die Brühtemperatur besser zu steuern. Da man alle diese Eigenschaften nur in Espressomaschinen für die Gastronomie gefunden hat, war es für uns ganz normal, solche Maschinen zuhause stehen zu haben. Das ist nicht gerade hilfreich, wenn es darum geht, "normale" Ansprüche zu entwickeln.

Bei mir hat alles mit einer simplen Maschine von Astoria begonnen, gefolgt von einer plus 4 you, die temperaturstabiler war. Beides schöne Maschinen zu ihrer Zeit, doch der Durchmesser des Siebes von nur 54 mm macht Probleme bei der Extraktion hellerer Röstungen. Danach waren es Maschinen von La Marzocco, zunächst eine dreigruppige GB5 und später eine zweigruppige Strada. Beides schöne Maschinen, die GB5 war ein solides Arbeitstier und sehr temperaturstabil, da ein großer Brühboiler ausreichend viel Wasser in der richtigen Temperatur vorhielt. Aus energetischer Sicht ist das heute veraltet und leider konnte man nicht so einfach mit unterschiedlichen Temperaturen spielen, da jeweils die gesamte Wassermenge aufgeheizt oder wieder abkühlen musste. Die Strada EP von La Marzocco war da schon ein anderes Kaliber und hat als erste Maschine das Thema Druckprofile aufgebracht. An dieser Maschine habe ich sehr viel gelernt. Eine tolle Maschine fürs Labor und für Freaks, die bereit sind, tief in das Thema einzudringen. Auf die Strada folgte eine Black Eagle Gravitech von Victoria Arduino, eine tolle Maschine an der ich sehr viel Freude hatte. Was mir schmerzlich gefehlt hat war die Möglichkeit, mit Druckprofilen zu arbeiten und dadurch die Flussrate der Extraktion zu steuern. Als wir Händler für Sanremo Maschinen wurde, wechselte ich auf eine Café Racer, die temperaturstabilste Maschine dich ich kenne (neben der Sanremo Opera, die diesbezüglich baugleich ist). Durch die Möglichkeit einer echten Prä-Infusion und von unterschiedlichen Brühtemperaturen je Brühgruppe war es die perfekte Maschine.

Doch irgendwann kam der Zeitpunkt zum "downsizen". Eine eingruppige Maschine sollte zuhause einziehen, da viele der Versuche inzwischen in der Rösterei durchgeführt werden. Mit diesem Wunsch begann eine Odyssee, eine frustrierte Suche nach einer Maschine, die ein adäquater Ersatz für meine liebgewonnene Café Racer ist. Ich habe einige (3) der gängigen Chrombomber ausprobiert, mit großer Enttäuschung. Dann zog eine eingruppige Eagle One Prima von Victoria Arduino bei mir ein. Eine Maschine mit ein paar Kinderkrankheiten, die in Summe aber schon sehr solide gearbeitet hat. In Summe war es aber nicht die Maschine, die ich gesucht habe. Was mit gefehlt hat waren die Möglichkeiten, mit Kaffee zu experimentieren. Genauer gesagt, einen Espresso zu modulieren, gezielt Merkmale zu betonen oder zu dämpfen, um den (für mich) perfekten Shot zu brühen.

Die Sanremo YOU hat all das erfüllt und ist ein vollwertiger Ersatz für meine Extremisten-Seele. Gepaart mit einer Mahlkönig E65 GBW Mühle oder - wenn es etwas extremer sein darf - einer X-One Mühle von Sanremo gibt es hier nichts, was nach aktuellem Stand der Technik nicht geht. Für mich habe ich endlich die Antwort gefunden, nach der ich so lange gesucht habe. Ob es Dinge gibt, die ich bei der YOU anders machen würde? Klar, ich finde immer sofort irgendwas, an dem man nörgeln kann. Zum Beispiel ist der Tank der YOU abgeschrägt und kann nicht eigenständig auf dem Tisch stehen. Das ist nicht so schön, aber dem Design der Maschine geschuldet. Da ich diese am Festwasser betreibe ist es bei mir egal und es ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Möglichkeiten, die diese Maschine mit sich bringt. Eine nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung: kauft eine X-One gleich dazu!

Was wir von der You halten...


Als Rösterei suchen wir stetig neue und ausgefallene Kaffeesorten. Diese perfekt in die Tasse zu bekommen, erfordert die volle Kontrolle über den Brühprozess. Mit der Sanremo YOU können alle Parameter kontrolliert werden: Dosis, Mahlgrad, Brühtemperatur, Brühzeit und der Brühdruck. Das Besondere ist, dass man mit Druckprofilen arbeiten kann. Das ermöglicht den Zugang zu fruchtigen und hellen Röstungen.

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